Geschichte Badens

Der älteste Sohn des Zähringerherzogs Berthold I., Hermann I, (+ 1074) hatte von seinem Vater auch den Titel eines Markgrafen von Verona geerbt. Obwohl die Familie kaum jemals wirklich in den Besitz dieser Herrschaft gekommen war, behielten seine Nachkommen den Markgrafentitel. Im Oberrheinbereich konnte die Familie ein eigenes Territorium begründen. 1102 erhält Hermann II. (+1130) die Grafschaftsrechte im Ufgau und überträgt den Titular Markgraf auf Baden. Er baut die Stammburg Schloss Hohenbaden über Baden-Baden.
Seit 1112 nannte er sch seiner Burg Baden: Markgraf von Baden. So nachzulesen in einer Urkunde "marchio de Baden". Das ist die Entstehung der Markgrafschaft Baden. Die Markgrafen von Baden entwickelten über die Jahrhunderte einen unwahrscheinlichen Expansionsdrank der sie zur einzigen Herrschaft in Mittelbaden machte. Adelsgeschlechter wie: die Grafen von Eberstein oder die Grafen von Hohenberg ( Durlach ) entwickelten sich immer mehr zurück. Die Markgrafschaft war dabei mal größer, mal kleiner, mal verloren und wieder zurückgewonnen, mal geteilt und wieder vereint, und ging schließlich 1803 im Kurfürstentum Baden und 1806 im Großherzogtum Baden auf.
1207 Entsteht das Badisches Wappen - Goldenes Schild mit rotem Schrägbalken. Das älteste noch vorhandene Wappen finden wir in "Maria Bickesheim" (heute Durmersheim) in der dortigen Wallfahrtskirche welche von Markgraf Rudolf I.. und seiner Gemahlin Kunigunde von Eberstein an Stelle eines noch älteren Baues aus den Jahren 1250/1260, erbaut wurde. Aus dieser Zeit sind noch heute die Triumphbögen beider Chöre und drei Rundpfeiler erhalten. An einem dieser Pfeiler befinden sich die Wappen von Rudolf I. von Baden und Kunigunde von Eberstein. Dazwischen sehen wir ein Kruzifix flankiert links vom Mond und rechts von der Sonne als Symbol für Christus und Maria.
Unter allen badischen Markgrafen ragt Markgraf Bernhard I. (1364-1431) hervor. Er begann mit dem Aufbau einer Behördenorganisation. Wir wissen von einer beratenden Körperschaft, dem fürstlichen Rat. Von einer markgräflichen Kanzlei ist in verschiedener Literatur die Rede. Auf das Land verteilt wurden Ämter eingerichtet. So gab es bis1689 ein Amt in Kuppenheim. Nachdem Kuppenheim zerstört wurde, wurde der Amtssitz nach Rastatt verlegt. Unter Markgraf Bernhard I. finden wir die Anfänge einer geregelten Finanzwirtschaft. Es wurden Steuern erhoben. Den Abschluss der Entwicklung vollzog sein Urenkel Markgraf Christoph 1. (1475-1515)
Unser Baden
Unter dem Einfluss von Napoleon I. wurde Baden geschaffen. Die Fläche der Markgrafschaft wurde auf das ca. 4-fache (ca. 14.000 qkm) und die Bevölkerung auf ca. das 5-vergrößert (ca. 900.000). 1803 wurde Baden zum Kurfürstentum und 1806 zum Großherzogtum erhoben.
1803 Kurpfalz, Reichsstädte, geistliche Gebiete (Reichsdeputationshauptschluss)
1805 Freiburg, Breisgau u. Ortenau (Vorderösterreich), Konstanz
1806 Fürstenberg, Leiningen, Wertheim, Klettgau, Reichsritterschaften
1810 Nellenburg
Anschließend kamen noch ein paar kleinere Gebiete hinzu. Es entstand das Baden, welches wir als Baden meinen, es reicht vom Main bis zum Bodensee. Die Großherzöge strukturierten das Gebiet und entwickelten das Land, und die Bürger leisteten ihren Beitrag dazu. Dadurch erhielt die vielfältige Bevölkerung eine nationale "badische" Identität, es entstand "unser Baden".
1806
Beitritt zum Rheinbund (12.7.1806 Rheinbunds-Akte, 25.7.1806 Austausch der Ratifizierungen)
Großherzogtum Baden (13.8.1806 Proklamation)
Erster Großherzog Karl Friedrich.
Verwaltung und Wirtschaft werden gefördert, ebenso die Universitäten Heidelberg und Freiburg.
Die Pockenschutzimpfung wird eingeführt.
1807
Erste Ingenieurschule eröffnet durch Johann Gottfried Tulla.
Daraus entwickelt sich 1825 das Polytechnikum,
und 1865 die erste Technische Hochschule in Deutschland (heute Universität).
1810
Einführung des Code Napoleon als Badisches Landrecht.
Der Code Napoleon (Code Civil) ist Ergebnis des Gedankenguts, welches während der Französischen Revolution entstanden ist. Er verkörpert den Sieg des Bürgertums und ist geprägt durch den Individualismus, welcher auf den Grundsätzen von Gleichheit, Freiheit und Eigentum beruht. Er galt bis zur Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches im Jahre 1900.
1811
Großherzog Karl Ludwig Friedrich
1817
Beginn der Rheinkorrektur (Tulla)
Freiherr von Drais führt seine Laufmaschine vor und fährt von Mannheim nach Schwetzingen.
1818
Das Großherzogtum Baden bekommt die liberalste Verfassung in Deutschland (Nebenius).
Der große liberale Historiker Badens, von Weech, formulierte dazu:
"Allgemeiner Jubel begrüßte in dem Gebiete zwischen Bodensee und Main das lang ersehnte Verfassungswerk, welches mehr als alle vorausgegangenen Organisationen dazu beitrug, die verschiedenartigen Bestandteile, aus denen das Großherzogtum zusammengesetzt war, zu einem staatlichen Ganzen zu vereinigen."
1818
Großherzog Ludwig
1819
Erster Badischer Landtag am Rondellplatz.
1820
Bau des Ständehauses, erstes Parlamentsgebäude in Deutschland.
Aufhebung der Leibeigenschaft in den neu hinzugekommenen Gebieten.
1822
Umzug des Badischen Landtages in das Ständehaus
1827
Münze in Karlsruhe wird gegründet.
1830
Großherzog Leopold
1831
Das Großherzogtum Baden bekommt die liberalste Gemeinde-Ordnung in Deutschland.
1832
Einführung der Pressefreiheit am 1.4., wieder aufgehoben im Juli auf Druck des Deutschen Bundes.
1834
Gewerbeschule-Verordnung, gewerbereiche Städte errichten Gewerbeschulen.
1840
Erste Eisenbahn in Südwestdeutschland, Mannheim-Heidelberg.
Kinderschutzgesetz, Arbeitszeit max. 10 Std., während dieser Zeit ein paar Stunden Schule.
1842
Die Maschinenfabrik Kessler in Karlsruhe baut die erste Lokomotive in Süddeutschland.
1848/49
Badische Revolution
1847 - 12.91. Offenburger Versammlung im Salmen.
"Die Forderungen des Volkes von Baden" (13 Forderungen).
1848 - 19.3.2. Offenburger Versammlung
1848 - 12.4.Konstanz, Hecker ruft die Republik aus, Heckerzug scheitert.
1848 - 21.9.Lörrach, Struve ruft die Republik aus (Struve-Putsch), scheitert.
1849 - 12.5.3. Offenburger Versammlung, die Soldaten meutern.
1849 - 14.5.Karlsruhe, der Großherzog flieht und bittet Preußen um Hilfe.
1849 - MaiDie Revolutionsarmee mit ca. 30.000 Mann wird aufgestellt.
1849 - 3.6.Wahl des ersten demokratischen Parlaments Deutschlands.
1849 - 17.6.Die preußische Armee mit ca. 60.000 Mann greift an.
1849 - 21.6.Schlacht bei Waghäusel.
1849 - 29.6.Gernsbach und Rastatt werden angegriffen.
1849 - 23.7Rastatt, Kapitulation der Festung, Ende der Revolution.
1851
Erste Telegrafenlinie in Baden
1854
Kunstakademie in Karlsruhe wird gegründet.
1855
Bahnlinie Mannheim-Basel wird fertiggestellt
1856
Großherzog Friedrich I.
Er baut Verkehrswege weiter aus, u. a. Eisenbahnen, Mannheim wird zur Industriestadt.
Das Steuerwesen wird reformiert.
1863
Erste Verwaltungsgerichtsbarkeit in Deutschland.
1873
Schwarzwaldbahn Offenburg - Singen wird fertiggestellt (Gerwig).
1876
Rheinkorrektur zur Wasserstraße wird abgeschlossen.
1886
Carl Benz erhält am 29.1. das Patent mit der Nr. 37435 auf das erste Automobil.
1891
Badische Fahnen-Farben gelb/rot/gelb
1898
Eröffnung des Rheinhafens Mannheim.
1901
Eröffnung der Rheinhäfen Karlsruhe und Kehl.
1902
Erstmalige Veröffentlichung des "Badnerliedes" in einer Liedersammlung
1907
Großherzog Friedrich II.
Er tut alles damit Baden ein modernes und fortschrittliches Land bleibt.
1908
Gründung des "Landesverein Badische Heimat e. V." (www.badische-heimat.de)
1918
Großherzog Friedrich II. dankt ab, am 22.11. Freistaat Baden
1919
Verfassung am 21.3.
Erstmals ziehen Frauen in den Landtag ein.
1933
Gau Baden
1940
Gau Baden-Elsaß
1945
Kriegsende - Besatzung, Baden wird zerrissen.
1946
Amerikanische Zone: Württemberg-Baden (Nordwürttemberg, Nordbaden)
1947
Französische Zone: Württemberg-Hohenzollern (Südwürttemberg, Hohenzollern) und Baden (Südbaden),
1951
1. Volksabstimmung über die Bildung von Baden-Württemberg.
52 % der badischen Bevölkerung stimmen dagegen.
92 % der württembergischen Bevölkerung stimmen dafür.
1952
Bildung von Baden-Württemberg
Gründung des "Heimatbund Baden" als Reaktion darauf.
1956
Auf Grund der Klage des Heimatbund Baden stellt das Bundesverfassungsgericht zur Volksabstimmung von 1951 fest:
"Der Wille der badischen Bevölkerung ist durch die Besonderheit der politisch-geschichtlichen Entwicklung überspielt worden."
Es entscheidet, dass die Volksabstimmung wiederholt werden muss, wobei die Badner alleine abstimmen dürfen.
1970
2. Volksabstimmung
Sie wurde 14 Jahre verschleppt, die Badner wurden während dieser Zeit auf den "Baden-Württemberg-Kurs" gebracht, d. h. "abstimmungsreif" gemacht.
Eine große Mehrheit stimmt nun für den Verbleib in Baden-Württemberg.
1971
Gebietsreform bis 1974.
Gemeinden werden zu Großgemeinden zusammengefasst und Landkreise umgebildet. Die Regierungspräsidien Nord- und Südbaden werden umstrukturiert, und umbenannt in die Regierungsbezirke Karlsruhe und Freiburg.
Die Grenze zwischen Baden und Württemberg wird bewusst verwischt, so dass man diese heute nicht mehr erkennen kann. Damit sollte ein neues einheitliches Landesbewusstsein geschaffen werden. Dies ist nicht gelungen, nach einer Studie welche die Landesregierung 2002 in Auftrag gegeben hatte, bezeichneten sich nur 11,7 % der Erwachsenen und 8,2 % der Schüler als Baden-Württemberger.
1992
Gründung der "Landesvereinigung Baden in Europa e. V." (www.lv-baden.de).

Der Verfasser (Landesvereinigung Baden in Europa e. V.) hat diese nach seinen Gesichtspunkten ausgewählt. Sicherlich gibt es über die Wertigkeit von Daten auch andere Ansichten, deshalb ist es freigestellt ggf. Ergänzungen und Änderungen vorzunehmen. Diese Übersicht entstand aus Daten verschiedener Quellen anlässlich des Jubiläumsjahres 2006. Der Verfasser hat diese nach seinen Gesichtspunkten ausgewählt. Sicherlich gibt es über die Wertigkeit von Daten auch andere Ansichten, deshalb ist es freigestellt ggf. Ergänzungen und Änderungen vorzunehmen.